Mut zum Ersten - Über das Sich-trauen!
Verstecke ich mich oder oute ich mich?
Cora Fink klingt gut, oder? Vielleicht ein wenig wie Hera Lind, aber egal! Auf jeden Fall ist es ein klangvoller Name. Dachte ich zumindest, bis ich bei den coaching mums war...
Es geht nichts über ein gutes Coaching! Und weil das so ist, lasse ich mich sehr gerne selbst coachen, wann immer Bedarf besteht. Meistens machen wir Business Coaches so etwas untereinander aus. Es ist ein wundervolles Geben und Nehmen, geprägt von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt. Zwei Kolleginnen, von denen ich eine besonders hohe Meinung habe, sind die coaching mums - Friederike Grill und Kathrin Brazel. Anfang des Jahres saßen wir beisammen, um meine Pläne für 2020 und meine strategische Ausrichtung für die nächste Zeit zu besprechen. Während dieses Termins berichtete ich, dass ich in letzter Zeit den immensen Drang in mir verspüre, einen bereits vor vielen Jahren begonnenen Roman endlich zu seiner Vollendung zu bringen. Ich erzählte, dass schon rund hundert Seiten geschrieben waren und ich auch schon ein Pseudonym für die Veröffentlichung am Start hatte: Cora Fink. Mir gefiel das, allerdings sahen mich meine beiden Coachinnen irritiert an.
"Wozu brauchst du ein Pseudonym?", fragten sie mich.
"Na ja, ich bin schließlich Business Coach!", lautete meine Antwort. "Da wirkt es vielleicht unseriös, wenn ich gleichzeitig noch Romane schreibe, die jetzt nicht direkt unter das Genre der intellektuellen oder fachlichen Literatur fallen."
Der Protest fiel heftig aus, oder - um es, wie sich das für einen guten Coach gehört, positiv auszudrücken - der Zuspruch für eine Veröffentlichung unter meinem wahren Namen war riesig. Die Zahl der Pro-Argumente war bedeutsam und die Kraft der Argumente hoch: Bekanntheit, Erzeugung von Aufmerksamkeit, gezeigte Vielfältigkeit, sprachliche Kompetenz, Vorbildfunktion beim Machen und Träume realisieren und so weiter. Doch ein gewichtiges Argument sprach dagegen: Jede Romanfigur, jede Handlung, jede Situationsbeschreibung stammt aus den Gedanken- und Gefühlswelten des Autors oder der Autorin. Mithin ist ein Buch immer zu einem Teil auch ein Seelen-Striptease. Wollte ich diesen Weg gehen?
Meine Coachinnen hatten eine klare Meinung. "Du bist doch sonst so authentisch und ungekünstelt!", meinten sie. "Und du stehst doch auch genau dafür im Business - für Ganzheitlichkeit bei der Arbeit und dafür, dass Menschen keine Fassade brauchen, wenn sie morgens ins Büro gehen. Wieso brauchst du dann jetzt auf einmal eine Fassade? Das passt nicht zu dir!"
Die Worte hatten Kraft, viel Kraft! Ein, zwei Wochen hat es heftig in mir gearbeitet, und dann stand mein Entschluss fest: Es wird die Romanautorin Corinna Kohfink geben. Cora Fink war Geschichte! Mittlerweile sind es - der Corona-Flaute sei Dank - sogar zwei Bücher, die unter meinem Namen veröffentlicht wurden. Allerdings war dies nur der erste Schritt meines Mut-Weges. Sehr schnell musste ich feststellen, dass ich gar nicht so mutig gewesen war, wie ich selbst gedacht hatte und dass da immer noch eine innere Saboteurin heimlich ihren Dienst verrichtet hatte. Auch für diese Erkenntnis brauchte es eine ehrliche Rückmeldung von außen. Dazu demnächst mehr...